Mut zur Lücke – Wie man Freiräume im Kalender optimal nutzt
Letztens las ich bei LinkedIn die ersten Zeilen des top Beitrages meiner wunderbaren Kollegin Nadine Krachten „Bist Du auch verliebt – In de…“. Da schoss mir direkt in den Kopf „in deinen Kalender?“.
Es kam dann zwar anders, nämlich „In den Teufel“, aber beim Lesen des Beitrages kam mir der Gedanke, ob dein Kalender nicht auch etwas teuflisches inne hat!
Am Anfang meiner Führungslaufbahn – ich war ein junger Ingenieur und Leiter Serviceentwicklung in Neufahrzeugprojekten – stand ich mit meinem Kalender auf Kriegsfuß. Ich konnte mir ja Termine super merken. Wozu umständlich eintragen. Wir rannten zwar alle ganz wichtig mit unserem Palm Pilot durch die Gegend (die jüngere Generation kennt das Ding nicht mehr… seid froh, dass es nun Smartphones gibt) aber ich spielte darauf lieber das Raketenspiel, als dass ich ihn nutze, wofür er gedacht war.
Was passierte? Ich verpasste einen Termin nach dem anderen. Peinlich. Aber am peinlichsten war, dass ich deshalb einen wöchentliches Antreten bei meinem Chef zum Terminkalenderabgleich hatte. Da durfte ich ihm dann das ordentliche Eintragen meiner Termine zeigen. Ja, peinlich. Es hat auch nicht wirklich lang gedauert, dass ich es ziemlich drauf hatte und fortan einen ordentlich gepflegten Terminkalender hatte und zunehmend durchgetaktet war.
Und wenn da mal eine Lücke im Kalender war – das geht ja gar nicht! – wurde sie mit einer Besprechung oder sonstwas aufgefüllt. Sieht ja cooler aus, ne? Vor allem, wenn jemand einen Termin vereinbaren wollte und sich die nächste Möglichkeit in zwei Monaten ergab. So erging es mir jedenfalls bei den ein oder anderen Kolleginnen und Kollegen.
Was ist passiert? Wir haben uns doch irgendwann von der Sklaverei im Mittelalter befreit. Und nun sind wir Sklaven unseres Terminkalenders.
Ich musste erst 40 werden, um das zu checken. Das war in genau dem Jahr, in dem ich mich massiv mit mir selbst und meinen Lebenszielen auseinandergesetzt habe. In diesem Jahr habe ich ein autosuggestives Werk geschrieben, was über 300 Seiten umfasst. Es ging um Gelassenheit, Zufriedenheit und dem Weg zum persönlichen Glück. Eine der zentralen Erkenntnisse war:
Vom Dazulegen leben!
Toller Spruch, denkst du jetzt, und nun? Ganz einfach. Lebe von den Lücken in deinem Kalender. Die brauchst du, um vorzubereiten, nachzubereiten, in Ruhe ein Telefonat führen, eine kurze Meditation oder Achtsamkeitsübung zu machen oder einfach mal die Flugrichtung der weißen Wölkchen am Himmel zu identifizieren und somit deinen Puls herunterzufahren. Die Lücken gönnen deinen Kolleginnen und Kollegen, sich mit dir zu verabreden. Sie geben dir die Gelegenheit zu einem kurzen Plausch mit deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Gang. Das gehört zur vertrauensvollen und wirksamen Führung dazu. Zeit für jemanden zu haben, ohne ständig auf der Durchreise zum nächsten Termin zu sein.
Wie organisierst du dich? Gönnst du dir schon Lücken im Kalender oder steckt da noch der Teufel drin?